26. April 2024

Zeitungskrise: Onliner sehen Print nicht kurz vor dem Aussterben

Surfer geben der klassischen Zeitung eine Zukunft – aber in gewissen Grenzen: Das Spectos-Institut hat insgesamt 1.728 Internet-User über ihr Verhältnis zu Zeitungen, Nachrichten und der Mediennutzung befragt. Das Ergebnis ist eher durchwachsen, insgesamt fielen die Antworten folgendermaßen aus:

  • Auf die Frage „Denken Sie persönlich, dass gedruckte Zeitungen in Zukunft aussterben werden?“ antworteten 26,4 Prozent mit Ja, 73,6 Prozent mit Nein. Knapp drei Viertel aller User gehen also davon aus, dass Print eine Zukunft hat – angesichts der im Netz gängigen Beschimpfung des „Totholzes“ doch ein eher hoher Wert.
  • Die Qualität von Zeitungen wurde sehr hoch eingeschätzt, auf die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit der Qualität der erhältlichen gedruckten Zeitungen?“ erhielten die Blätter auf einer Skala von 1 bis 5 einen Punktedurchschnitt von 3,8.
  • Die Gründe für das Zeitungssterben werden hauptsächlich in den Kosten gesehen, auf die Frage „Viele Menschen haben heutzutage kein Abonnement mehr für gedruckte Zeitungen, Zeitschriften oder Magazine. Was denken Sie, was ist der Hauptgrund?“ gaben 38.95 Prozent an, dass die Informationen kostenlos im Internet verfügbar sind, 31.29 Prozent, dass die Abos zu teuer sind, 25.1 Prozent monierten die fehlende Zeit zum regelmäßigen Lesen und 4,66 Prozent machten ein Desinteresse an Nachrichten aus. Bedenkt man, dass „kostenlose Informationen im Internet“ und „teure Abos“ zusammenhängen, dann ist der Kostenblock für 70 Prozent entscheidend.
  • Gefragt, ob die Surfer selbst noch ein Abo („In der Vergangenheit war immer wieder vom „Zeitungssterben“ zu hören. Besitzen Sie noch ein Zeitungs-Abonnement für gedruckte Zeitungen, Zeitschriften oder Magazine?“) besitzen, bejahten 65,9 Prozent die Frage, 34,1 Prozent verneinten sie.
  • Das Ergebnis zur bevorzugten Nachrichtenquelle überrascht auch, die Frage „Es gibt verschiedene Wege, sich über aktuelle Nachrichten zu informieren. Welche Möglichkeit nutzen Sie am liebsten?“ wurde zu 45,5 Prozent mit Fernsehen, 37,5 Prozent mit der gedruckten Zeitung, 12,3 Prozent mit Online-Zeitungen und mageren 2,2 Prozent mit mobilen Zeitungen (Apps) beantwortet.

Insgesamt fällt auf, wie gut die Bewertungen der klassischen Print-Zeitung in der Umfage ausfällt. Dass die Abozahlen gleichzeitig seit Jahren rückläufig sind – und damit auch die Werbeeinnahmen; Görs Communications berichtete hier im Blog – lässt sich nur sehr schwer aus der Umfrage herleiten. Am ehesten trifft noch die Redewendung aus dem Matthäus-Evangelium zu: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach“ zu. Im Prinzip schätzt man Zeitungen, man ist aber gleichzeitig nicht bereit, dafür auch zu zahlen.

 

Diesen und weitere Blog-Artikel zu Public Relations (PR), Content, Marketing, Digitalisierung und Kommunikation gibt es im Görs Communications Blog auf https://www.goers-communications.de/pr-werbung-beratung/blog

Kosten für Werbeschaltung auf Facebook abhängig vom User?

Ein weiterer Versuch von Facebook, neue Einnahmequellen zu erzielen? Im amerikanischen Online Journalism Blog schildert die Autorin Desi Velikova, wie sie zufällig bemerkte, dass sie bei Facebook für Werbeschaltungen andere Preise als andere Nutzer zahlen muss.

Zunächst hat sie eine Anzeige geschaltet, die per CPM (Kosten pro 1.000 Einblendungen) abgerechnet wird. Für 1.000 Impressions musste sie 0,25 Dollar zahlen, was durchaus ein durchschnittlicher Preis ist. Danach wollte sie die Werbeschaltung auf CPC (Kosten pro Klick) umstellen, also nicht mehr pro Einblendung, sondern pro Klick zahlen. Dafür verlangte Facebook den relativ hohen Preis von 7 Dollar pro Klick, was sie irritierte, da der Preis zuvor noch bei einem Dollar lag.

Schnelle Kostensteigerungen sind bei Facebook nichts ungewöhnliches, z.B. wenn auf eine eng definierte Zielgruppe auch von anderer Seite Werbung geschaltet wird. Aber von einem auf sieben Dollar ist dann doch schon etwas happig, also schaltete sie die Werbung weiterhin per CPM, da die Kosten pro Einblendung noch immer vergleichsweise niedrig lagen. Als sie das nächste Mal die Preise für die CPC-Schaltung (also pro Klick) überprüfte, lagen diese bereits bei 8 Dollar, was sie stutzig machte.

Gemeinsam mit einem Kollegen hat sie dann eine neue, aber vollkommen gleiche Werbung von dem Facebook-Account ihres Kollegen geschaltet. Und siehe da: Der von Facebook vorgeschlagene Preis war deutlich niedriger. Ihre erste Vermutung war, dass Facebook bei ihr deutlich mehr Geld für die Werbung verlangt, da Facebook registriert haben wird, dass die Werbung bereits per CPM kaum Klicks erzielte, während Facebook für die neue Werbeschaltung von dem Account ihres Kollegen noch keine Daten vorliegen hat.

Eine Vermutung, die sich jedoch als falsch herausgestellt hat. Um die Vermutung zu testen, haben beide von ihrem Account eine neue Werbung – jeweils 100 Prozent identisch – aufgesetzt. Und auch bei dieser neuen Werbeschaltung hat Facebook wieder ganz unterschiedliche Preise vorgeschlagen.

Das Ganze ist noch ein Einzelfall, noch sind andere Fälle nicht öffentlich aufgetaucht – hier in der Agentur haben wir testweise Werbung von unterschiedlichen Accounts geschaltet, ohne dass Facebook andere Preise vorschlug. Erklären könnte man die unterschiedlichen Preise bei der amerikanischen Bloggerin mit mehreren Gründen. Zum einen kann es sich schlichtweg um eine einfache Fehlfunktion bei Facebook handeln, was man niemals ausschließen kann.

Zum anderen kann es sich aber auch um eine Testphase handeln, die Facebook in der Regel in Amerika durchführt (genauso wie Facebook die meisten Neuerungen auch im Heimatland zuerst implementiert). Der Vorteil für Facebook läge auf der Hand: Durch individuelle Preise je nach User kann Facebook einzelne Werbetreibende je nach ihren bisherigen Schaltungen belohnen (oder bestrafen). So könnten Newbies und Power-Werbetreibende etwa deutlich niedrigerer Preise als Durchschnittskunden angeboten bekommen. Oder Facebook ermittelt per Algorithmus, welcher Kunde alles andere als preissensibel ist und verlangt daraufhin von diesem Nutzer deutlich mehr Geld pro Schaltung.

Alles etwas spekulativ, aber man ist zumindest gut beraten, bei der nächsten Werbeschaltung zu überprüfen, ob die Werbung von einem anderen Facebook-Account weniger Geld kostet. Sicher ist sicher.

 

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