20. April 2024

Das Elend mit der Bannerwerbung: Abstumpfung und unterirdische Klickraten

1994, zu einer Zeit, als Helmut Kohl noch deutscher Kanzler war, Bill Clinton Amerika regierte und MTV bei den Jugendlichen noch als „cool“ galt, weil dort Nirvana rauf und runter lief, machte der US-Telekommunikationskonzern AT&T einen kleinen, eher unbedeutenden Test, der jedoch enorme Folgen hatte: AT&T schaltete eine Bannerwerbung auf der Online-Plattform des „Wired Magazine“. Besonders hübsch sah die Bannerwerbung nicht aus (siehe hier), die Reichweite war 1994 auch nicht besonders hoch, entscheidend war jedoch ein anderer Fakt – es war die allererste Bannerschaltung in der Geschichte des Internets.

Click-Through-Rate (kurz: CTR) bzw. Klickrate von 44%

Und die erste Bannerschaltung in der Geschichte des Internets war wahnsinnig erfolgreich. Fast jeder zweite Nutzer klickte auf das Banner; die Click-Through-Rate (kurz: CTR) bzw. Klickrate lag bei nicht weniger als 44%. Ein Erfolg, der natürlich Nachahmer nach sich zog, aus dem ersten Experiment mit der ersten Bannerwerbung wurde mit dem Siegeszug des Internets ein Milliarden-Business. Kaum eine Webseite, auf der keine Bannerwerbung geschaltet ist, dazu dann noch die ganzen anderen Werbeeinblendungen, Superbanner, Flash Layer, Medium Rectangle, Billboard, Wallpaper und wie sie alle heißen. Wenn das Internet dichtgepflastert ist, dann mit (Banner-)Werbung. Ein kleiner Test 1994 in Amerika, der einen globalen Siegeszug der Online-Werbung begründet hat – und für sehr viele Unternehmen im Internet die Haupteinnahmequelle ist.

Click-Through-Rate (kurz: CTR) bzw. Klickrate von 0,1%

Der Siegeszug der (Banner-)Werbung blieb jedoch nicht ohne Folgen. Um überhaupt noch aufzufallen, wurde die Werbung immer aufwendiger, die Kreativen müssen sich austoben, damit die Werbung zwischen der ganzen anderen Werbung überhaupt noch wahrgenommen wird. Als einziger Banner-Schalter hatte AT&T es 1994 leicht; heute sieht die Sache ganz anders aus. In Zahlen: Während die Click-Through-Rate bei dem ersten Banner bei 44% lag, liegt der Durchschnittswert heute bei 0,1%. Damals haben von 1.000 Nutzern 440 aufs Banner geklickt, heute klickt bei 1.000 Nutzern nur ein einziger Nutzer aufs Banner.

50% Fat-Finger-Klicks

Zu der schlechten 0,1%-Click-Through-Rate kommt verschärfend noch ein weiteres Phänomen hinzu. Geschätzt wird, dass rund die Hälfte aller Klicks sogenannte Fat-Finger-Klicks sind, also Klicks, die nicht wissentlich bzw. absichtlich durchgeführt wurden, sondern nur, weil der Nutzer sich verklickt hat. Ein Verhalten, das jeder kennt, der schon mal ein Smartphone in Händen hielt. Das bedeutet natürlich, dass selbst die 0,1%-Click-Through-Rate noch geschmeichelt ist, tatsächlich dürfte nur jeder 2.000ste Klicker (!) auch tatsächlich Interesse am Banner haben.

Abstumpfung durch Bannerwerbung

Die Ursachen für das immer schlechter werdende Abschneiden der Bannerwerbung ist die allgegenwärtige Penetranz der Online-Werbung. Wer den halben Tag im Internet verbringt, kriegt zwei- bis dreitausend Werbeinblendungen zu sehen. Entsprechend stellen sich starke Abstumpfungseffekte beim Nutzer ein; Werbung wird nicht mehr aktiv wahrgenommen, das Gehirn ist darauf geeicht, noch so poppige Online-Werbung zu ignorieren. Jeder, der mal die noch immer popuärste deutsche Nachrichtenseite „Spiegel Online“ geöffnet hat, kennt diesen Effekt. Man konzentriert sich nur auf den eigentlichen Content-Bereich, was oben, unten oder an der Seite für Werbung geschaltet ist, nimmt man schon gar nicht mehr wahr.

Ganz praktisch: Fragen Sie sich beim Lesen von diesem Blog-Beitrag doch mal selbst, was für Werbebanner Sie heute schon gesehen haben. Obwohl es vermutlich bereits Hunderte waren, wird Ihnen nicht ein einziger einfallen! Das Gehirn ist so übersättigt mit Online-Werbung, dass Werbebanner nicht mehr bewusst wahrgenommen werden; das Gehirn blendet die Werbung regelrecht aus.

Lohnt sich Online-Werbung noch?

Natürlich stellt sich bei immer schlechter werdenden Klickraten irgendwann die Frage, ob sich Online-Werbung noch lohnt. Wenn der Markt (bzw. das Internet) so übersättigt mit Bannerschaltungen ist, warum dann selbst noch Budget investieren? Wir von Görs Communications würden niemandem pauschal von Bannerwerbung abraten – zur grundsätzlichen Überprüfung des Preis-Leistungs-Verhältnis hingegen schon. Was zahlt ein Unternehmen, eine Agentur unter dem Strich für jeden Besucher der Webseite, der durch Online-Werbung geködert wurde? Schließlich muss nicht nur die nackte Rechnung für das Schalten der Anzeige bezahlt werden, sondern auch der ganze Aufwand drumherum. Die Online-Banner müssen gestaltet werden, die Mediaschaltung erledigt sich auch nicht von allein, die Buchhaltung investiert auch einen gewissen Arbeitsaufwand.

Irgendwann stellt sich die Frage, ob das Geld nicht besser in Google AdWords, Content-Marketing- und SEO-Maßnahmen oder in dem ganzen Bereich der Online-PR aufgehoben ist. Schließlich schafft man es mit guter PR, in den Content-Bereich der Online-Medien vorzudringen, der im Gegensatz zu den Werbeflächen noch nicht (und zukünftig wohl auch nicht) automatisch vom Gehirn ausgeblendet wird.

Was ist mit Social-Media-Werbeschaltungen?

Als 1994 die erste Bannerschaltung getätigt wurde, war an Social Media noch gar nicht zu denken – der Siegeszug von Facebook, XING, Twitter, LinkedIn & Co. erfolgte erst Jahre später. Trotzdem stellt sich die Frage, ob sich die Klickzahlen bei Social-Media-Werbung durch unweigerlich auftretende Abstumpfungseffekte ähnlich entwickeln werden. Also einen ähnlichen Absturz hinlegen werden wie der von 44% auf 0,1%.

Generell dürften sich auch hier Abstumpfungsprozesse entwickeln (bzw. können sogar schon beobachtet werden), aber Social Media hat entscheidende Vorteile. Werbeschaltungen bei Twitter und Werbeschaltungen bei XING leben davon, dass sie nicht wie „normale“ Werbung bestimmte Flächen links, rechts, oben oder unten vom Content-Bereich bespielen, sondern direkt im Netzwerk erscheinen – zwar mit Kennzeichnung („Sponsored Tweets“ etc.), aber ansonsten wie jeder normale Beitrag. Das Ausfiltern der Werbeinhalte durch das Gehirn dürfte damit geringer sein; mit spannenden Inhalten kann hier deutlich mehr bewegt werden.

Letztlich empfiehlt es sich als Agentur/Unternehmen, alle Online-Marketing-Möglichkeiten im Blick zu haben. Ein wirklicher Kosten-Nutzen-Vergleich ist schließlich nur dann möglich, wenn Erfahrungswerte und Vergleichszahlen vorliegen. Dieses „Tanzen auf mehreren Hochzeiten“ hat zudem den Vorteil, dass das Budget wesentlich schneller umgeschichtet werden kann – je nach der jeweiligen Performance der einzelnen Marketing-Möglichkeiten im Internet. Das ist natürlich mit Arbeit verbunden, aber die vermeintlich guten, alten Print-Zeiten, in denen Agenturen über Jahrzehnte sehr gut von den immergleichen Mediaschaltungen lebten, sind einfach vorbei; die Dynamik des Internets kann und darf auch von den Kommunikationsverantwortlichen vernachlässigt werden.

 

 

Diesen und weitere Blog-Artikel zu Public Relations (PR), Content, Marketing, Digitalisierung und Kommunikation gibt es im Görs Communications Blog auf https://www.goers-communications.de/pr-werbung-beratung/blog

Twitterverzeichnisse

Was ist eigentlich aus den ganzen Twitterverzeichnissen geworden? 2008/2009, als Twitter zum Massenphänomen geworden ist, schossen die Twitterverzeichnisse wie Pilze aus den Boden. Getreu dem Motto „finden und gefunden werden“ gab es deutsch- und englischsprachige Webseiten, auf denen Twitter-Accounts aufgelistet wurden. In den seltensten Fällen wurden die Accounts von den Webseitenbetreibern manuell eingepflegt, stattdessen wurden die Daten entweder automatisch gezogen, oder man gab den Usern die Möglichkeit, sich und seine Interessensgebiete selbst einzutragen.

Und die Möglichkeit, sich in den Verzeichnissen einzutragen, wurde fleißig genutzt. Zum einen natürlich, weil die Einträge (zumindest in der Basisversion) kostenlos waren, zum anderen natürlich, weil man sich davon neue Follower erhoffte. Und „man“ meint in diesem Falle beides, private Nutzer, wie auch kommerzielle Accounts, die von Marketing- oder PR-Beratern betreut wurden. Der Grund hierfür ist denkbar simpel, selbst Privatnutzer, die angeblich „nur für sich selbst“ twittern, freuen sich über jeden Follower, bei kommerziellen Accounts gilt dies natürlich noch stärker.

Twopcharts-Auflistung der Top-Twitter-Accounts in Hamburg

Twopcharts-Auflistung der Top-Twitter-Accounts in Hamburg

Aber man konnte die Twitterverzeichnisse nicht nur passiv nutzen, um besser gefunden zu werden, man konnte sie auch nach interessanten Accounts „abgrasen“, denen man dann selbst folgte. Und zwar aufgelistet nach Orten, Interessen, Popularität und anderen Kriterien. Das Problem war nur, dass die meisten User sich zwar gerne eintrugen, aber kaum einer die Verzeichnisse genutzt hat, um neue User zu finden, was schon rein mathematisch dazu führte, dass die Ausbeute (also die Zahl der Follower, die einem durch die Twitterverzeichnisse folgen) eher mäßig war.

Dass die meisten User sich nur eingetragen haben, und dann die Seite nie mehr benutzten, wirkte sich natürlich auch negativ auf die Werbeeinnahmen der Webseitenbetreiber aus. Kurz, das Geschäft mit den Twitterverzeichnissen entwickelte sich nicht ganz so rosig, wie ursprünglich gedacht wurde.

Dann kamen die Twitter-Listen

Was den Twitterverzeichnissen zusätzlich zusetzte, war die Einführung der Listen-Funktion durch Twitter. Jetzt konnte auf einmal jeder Twitter-Nutzer eigene Listen zusammenstellen, denen jeder durch einen einzigen Klick folgen konnte. Die Nachrichtenagentur dpa hatte etwa eine Liste mit sämtlichen Journalisten zusammengestellt, die vom NSU-Prozess berichten. Eine Funktion, die nicht nur praktischer (ein einziger Klick!) als die Twitterverzeichnisse, sondern auch schneller und besser, weil kuratiert, ist.

Lohnen sich die Twitterverzeichnisse noch?

Als Folge dieser Entwicklung sind immer mehr Twitterverzeichnisse aus dem Netz verschwunden, es gab eine Konzentration auf ein paar Anbieter, wobei hier vor allem wefollow, twiends und Twopcharts zu nennen wären. Während Twopcharts die User automatisch erfasst, muss man sich bei wefollow und twiends selbst eintragen. Die Twitterverzeichnisse haben auch noch einen gewissen Nutzen, man kann dort tatsächlich noch User zu seinen Themengebieten finden. Im Gegensatz zu den Twitter-Listen erfährt man auch gleich, wie influential die einzelnen Nutzer sind, was aus PR- und Marketingsicht ja nicht gerade unwichtig ist.

Lohnt sich noch das Eintragen in die Twitterverzeichnisse? Eine Frage, die man mehr mit einem Ja, als mit einem Nein beantworten muss. Einerseits darf man von den Twitterverzeichnissen nicht allzu viele neue, interessante Follower erwarten, andererseits ist es aber noch immer kostenlos, und der Arbeitsaufwand ist minimal. Also überwiegen unter dem Strich die Vorteile, man darf nur nicht zu viel erwarten.

 

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Twitter: Erweiterte Suche

Da vielen Twitter-Nutzern diese Funktion unbekannt ist (und noch viel weniger sie auch tatsächlich nutzen), ein paar Zeilen rund um die erweiterte Suche auf Twitter. Während man früher tatsächlich noch auf #Hashtags angewiesen war, ermöglicht der Microblogging-Dienst unter der URL https://twitter.com/search-advanced mittlerweile eine erweiterte Suche, die sich sehr gut eingrenzen lässt:

Twitter_Erweiterte_Suche

Die Eingrenzungen in der Suche sind die, die man eigentlich tagtäglich auch bei Google nutzt. Man kann wählen, ob die Wörter in dem Tweet vorkommen, oder ob sie in der exakten Reihenfolge („genau dieser Satz“) vorkommen müssen, man kann Tweets mit bestimmten Wörtern ausschließen und die Suche mit Hashtags kombinieren. Außerdem kann die Suche auf bestimmte Personen eingegrenzt werden und native Retweets ein- bzw. ausgeschlossen werden.

Das ist jedoch noch längst nicht alles, Twitter hat auch Befehle für die „normale“ Twitter-Suche definiert, die deutlich über die Suchmaske hinausgehen. Einfach die Befehle in die Suche eingeben, und Twitter passt die Ergebnisse entsprechend an.

Eine sehr gute Übersicht über die Such-Befehle hat „Mr. Gadget“ bereits im November vergangenen Jahres erstellt. Wenn man beispielsweise nach einem Tweet sucht, der das Wort Bier, aber nicht das Wort Malz enthällt, dann gibt man einfach bier -malz ein. Eine Funktion, die man auch noch über die Suchmaske ausführen könnte.

Anders hingegen ist es bei den Filtern, hier gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Einfach zu der Suche den Befehl filter:twing eingeben, und es werden nur Tweets gezeigt, die im Anhang ein Twitter-Bild haben. Der gleichen Logik folgen auch filter:images (Bilder von Drittanbietern wie Twitpic), filter:videos (Tweets mit Video), filter:verified (ausschließlich Tweets von verifizierten Accounts) oder filter:links (ausschließlich Tweets, die einen Link enthalten).

Besonders interessant aus Unternehmenssicht dürfte die ortsbezogene Eingrenzung sein. So kann beispielsweise über den Befehl geocode:lat,long,radius sehr gezielt eingegrenzt werden, 51.499456,0.124739,1km z.B. zeigt nur Tweets an, die in einem Umkreis von einem Kilometer um Westminster, London, versendet wurden.

Unserer Meinung nach sind das Funktionen, die man definitiv mal ausprobieren sollte. Zum einen, um sich selbst über bestimmte Themen zu informieren (da ist filter:links besonders interessant), zum anderen, um über die Ortsbestimmung die Zielgruppe schneller zu finden.

 

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(Anti-)Social-Media-Berater: Viel Lärm um nichts

Mittlerweile bieten sie an allen Ecken des Internets ihre Dienste an: Social-Media-Berater. Also Dienstleister, die für die Unternehmen die Betreuung der Social-Madia-Kanäle übernehmen. Was im ersten Moment sogar sinnvoll erscheint, schließlich ist der Bedarf an professioneller Betreuung der einzelnen Kanäle erheblich gestiegen – nicht nur, dass Unternehmen Social Media betreiben sollten, sie sollten auch mehrere Netzwerke gleichzeitig bespielen, um nicht zu abhängig von einer Plattform zu werden. Und das kann darauf hinauslaufen, dass Twitter, Facebook, Instagram, Snap, Xing, LinkedIn und Reddit regelmäßig mit neuen Inhalten gefüttert werden wollen, was wiederum einen nicht gerade geringen Arbeitsaufwand nach sich zieht.

Erschwerend kommt für die meisten Unternehmen noch hinzu, dass sie Probleme damit haben, den richtigen Ton für das jeweilige soziale Netzwerk zu treffen. Also einerseits salopp genug schreiben, um im sozialen Netzwerk anzukommen (und Likes, Faves, Retweets etc. zu generieren), andererseits aber auch die Seriosität des Unternehmens wahren – was häufig genug einer Quadratur des Kreises gleichkommt.

Social-Media-Berater als Problemlöser?

Angesichts dieser Probleme verwundert es nicht, dass viele Unternehmen tatsächlich die Dienste von Social-Media-Beratern in Anspruch nehmen. Und zwar nicht, um sich beraten zu lassen, was sicherlich sinnvoll ist, sondern sie übertragen gleich die gesamte Social-Media-Arbeit auf eben jene Berater – die Social-Media-Kommunikation wird also outgesourced. Was jedoch in der Regel keine gute Idee ist.

Viele Social-Media-Berater werben damit, dass sie im Internet praktisch zu Hause sind, dass sie die sozialen Medien verstehen, dass sie Likes, Faves, Retweets und jede Menge Klicks generieren können – manche Versprechen sind dort etwas vollmundig, aber selbst wenn die Berater dies tatsächlich leisten, dann hat das trotzdem nicht viel mit professioneller Kommunikation zu tun. Social Media mag einen immer größeren Anteil an der Kommunikation eines Unternehmens ausmachen, sie bleibt aber immer nur ein Teil der Kommunikation.

Betreibt man professionelles Content-Marketing, dann wird Social Media dazu eingesetzt, die eigentlichen Content-Marketing-Maßnahmen zu flankieren. Sprich, Social Media wird nicht als Selbstzweck begriffen, sondern als ein Mittel zur Steigerung der Reichweite. Schließlich ist Social Media immer nur ein Bereich der Digitalisierung und digitalen Markterschließung. Und daran zeigt sich, dass der Einsatz von Social-Media-Beratern höchst problematisch ist, wenn diese ausschließlich Ahnung von Social Media haben – es ist alles, nur keine Kommunikation aus einem Guss.

Zudem sollten sich Unternehmen, die Social-Media-Berater einsetzen, auch immer fragen, welche Qualifikationen die Social-Media-Berater in Krisenfällen mitbringen. Was ist etwa, wenn etwas schiefgeht, kann man dann im Shitstorm tatsächlich dem Berater vertrauen? Findet er dort wirklich die richtigen Worte oder verschlimmert er womöglich die Situation? Normalerweise haben Kommunikationsverantwortliche eine umfangreiche Ausbildung und/oder ein Studium absolviert und blicken auf viele Jahre Berufserfahrung zurück – kann man das auch über den Social-Media-Berater sagen, der am Ende das Unternehmen nach außen vertritt?

Unternehmen sollten den Einsatz von Social-Media-Beratern deshalb genau überdenken. Beratung und Hilfestellung sind sicherlich hilfreich, das Outsourcen der gesamten Social-Media-Tätigkeit an Dienstleister (ohne umfangreiche Qualifikationen) ist hingegen nicht sinnvoll.

Wie Unternehmen im eigenen Haus eine umfassenden Onlinemarketing-Strategie entwickeln können und sich das dafür notwendige Social-Media-Know-how selbst aneignen können, zeigen wir von Görs Communications im Rahmen unserer Beratungsleistung beim staatlichen Digitalisierungs-Förderprogramm „go-digital“ vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt KMU-Firmen mit bis zu 100 Beschäftigten dabei, den Weg in die Digitalisierung zu beschreiten. Als ein vom Bundeswirtschaftsministerium autorisiertes Beratungsunternehmen zeigen wir hier kleineren und mittleren Unternehmen, wo bei der Digitalen Markterschließung und bei Social Media die Fallstricke liegen – und welche Maßnahmen sich auch bei kleinem und mittlerem Budget umsetzen lassen.

Außer Spesen nichts gewesen? Influencer-Marketing ist ein zweifelhafter Hype

Die Konsumgüter-Hersteller haben den Anfang gemacht, die anderen Branchen ziehen hinterher: Influencer-Marketing – also das Werben mittels Social-Web-Sternchen – ist 2018 schwer angesagt. Unternehmen geben einen immer größeren Teil ihres Budgets dafür aus, dass die reichweitenstarken Meinungsmacher im Social Web ihre Produkte, ihre Marken oder ihr Unternehmen positiv erwähnen – wobei der Schwerpunkt in der Regel noch immer auf der Produktwerbung liegt.

Gefragt sind dabei vor allem die bildlastigen Plattformen, insbesondere Instagram und YouTube. Wobei „reichweitenstarke Meinungsmacher“ dabei sehr großzügig gesehen wird, so kriegen wir bei der PR- und Content-Marketing-Agentur Görs Communications etwa regelmäßig ungefragt Angebote von vermeintlichen Instagram- oder YouTube-Sternchen zugeschickt, die selbst nur ein paar tausend Subscriptions beziehungsweise Follower vorzuweisen haben – und selbst bei denen hat man oft das Gefühl, dass die Zahlen durch Bots in die Höhe getrieben worden sind.

Dass man von solchen (vermeintlichen) Social-Web-Sternchen besser die Finger lässt, dürfte eigentlich allen klar sein. Aber auch bei echten Influencern sollte man zweimal darüber nachdenken, ob der Geld- und Zeitaufwand wirklich im Verhältnis steht – schließlich verlangen diese ja nicht nur Geld für die Präsentation der Produkte/Marken auf ihren Social-Web-Kanälen, sondern bindet auch einen Teil der Kommunikationsabteilung, die sich andernfalls anderen Sachen zuwenden könnte.

Influencer-Marketing hilft – oberflächlich

Im Gegensatz zu anderen Agenturen beantworten wir bei Görs Communications die Frage, ob man auf den Zug aufspringen und ebenfalls Influencer-Marketing betreiben sollte, so gut wie immer mit einem klaren Nein. Und das aus guten Gründen.

  • Die Vorteile des Influencer-Marketing sind fast immer nur oberflächlicher Natur. Es wird gesagt, dass der Influencer bei seiner (!) Zielgruppe „voll angesagt“ ist und tausende oder zehntausende Views garantieren kann. Das mag oder wird auch stimmen, aber zum einen ist die Zielgruppe eines Influencers nicht mit der eines Unternehmens identisch, zum anderen gibt es auch im Internet wichtiger Kennziffern als Klicks und Views.
  • Influencer-Marketing zahlt praktisch nicht aufs Branding ein. Nur weil ein Social-Web-Sternchen mal ein Produkt von einem Unternehmen in der Hand gehalten hat, heißt das nicht, dass daraus signifikante Branding-Effekte hervorgehen. Es sei denn, man hat den Influencer für eine sehr lange Zeit exklusiv und bettet seinen Auftritt perfekt in die eigene Kommunikationsstrategie ein. Was unter dem Strich sehr viele Ressourcen bindet.
  • Setzt man auf „normale“ Promis, wird in der Regel erst einmal überprüft, was für ein Image die Promis haben – und wie sich dann der Image-Transfer auszahlt. Solche (sinnvollen!) Überlegungen zählen aber in der Regel beim Influencer-Marketing nicht, da „Influencer“ und „im Netzt beliebt“ offenbar für viele Kommunikationsverantwortliche schon ausreicht, um einen positiven Image-Transfer zu suggerieren.
  • Nachhaltigkeit ist beim Influencer-Marketing ein Fremdwort. Geklickt, gesehen, abgehakt. Kaum eine andere Kommunikationsform wird schneller vergessen als irgendwelche kurzen Einblendungen in einem Umfeld, das so schon voller (Schleich-)Werbung ist.
  • Influencer-Marketing eigenet sich kaum für den B2B-Bereich, da es in den thematischen Nischen, die sich theoretisch tatsächlich anbieten könnten, keine Influencer gibt. Fast alles ist aufs breite Publikum ausgerichtet.
  • Influencer-Marketing hat immer mehr damit zu kämpfen, dass es von den Behörden und den Verbraucherschutzorganisationen als Schleichwerbung gesehen wird – und das auch aus guten Gründen. Und Schleichwerbung ist etwas, wovon wir unseren Kunden immer abraten, schließlich bewegt man sich andernfalls in Gewässern, in die man als seriöses Unternehmen eigentlich nicht gehört.

Lieber eigene Social-Media-Stategie entwickeln

Was man stattdessen machen kann? Eine eigene Social-Media-Strategie entwickeln, bei der die eigene Webseite und das eigene Content-Marketing im Mittelpunkt stehen. Das ist zwar wesentlich aufwendiger, als einem Mädchen auf Instagram Geld dafür zu geben, dass sie das Produkt in die Kamera hält, hat dafür aber einen nachhaltigen Erfolg – die eigene Audience wird Schritt für Schritt ausgebaut. Das mag sich jetzt nicht sexy oder cool anhören, aber darum sollte es im digitalen Marketing schließlich auch nicht gehen – so man keine Skateboards verkaufen will.

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