Bevor wir zur eigentlichen Medium-Anleitung kommen, ein paar grundsätzliche Sätze über den Sinn und Unsinn der Plattform: Medium wurde im August 2012 von zwei Twitter-Mitbegründern ins Leben gerufen. Die Idee bestand ursprünglich darin, dass Twitter-User über Medium Beiträge veröffentlichen können, die aus mehr als den von Twitter vorgegebenen 140 Zeichen bestehen.
Keep it clean and simple
Die Benutzeroberfläche von Medium ist sehr übersichtlich und intuitiv zu bedienen. Auf der Startseite finden sich auf Anhieb neue, von anderen Nutzern für gut befundene Beiträge. Praktisch ist zudem, dass direkt neben den Beiträgen die ungefähre Zeit steht, die benötigt wird, um den Artikel zu lesen. Öffnet man eine der bestehenden Storys, überzeugt prompt gradlinige Design von Medium. Zur Zeit ist der Inhalt auf Medium größtenteils noch englischsprachig, man findet aber auch deutschsprachige Inhalte. Die deutsche Community wächst jedoch stetig und es ist anzunehmen, dass Medium sich auch in Deutschland in Zukunft weitaus größerer Beliebtheit erfreuen wird.
Was genau Medium von anderen Blogging-Plattformen unterscheidet? Beiträge werden hier nicht, wie auf anderen Blogger-Diensten, auf einer Timeline des jeweiligen Verfassers veröffentlicht. Die Beiträge der einzelnen „Publisher“ – so werden die Autoren von Medium genannt – werden vielmehr passenden Themengebieten zugeordnet. Durch eine Bewertungsfunktion für die Leser werden immer die Beiträge ganz oben angezeigt, die die besten Bewertungen bekommen haben.
Aufgrund der simplen Bedienbarkeit findet sich auf Medium eine bunte Mischung verschiedener Publisher. Vom Hobby-Blogger über PR-Agenturen bis hin zu renommierten Journalisten. Jeder kann dort alles ganz simpel veröffentlichen. Der Fokus liegt voll und ganz auf der Qualität des Beitrags, optisch ansprechend ist die Seite ja schon von vorneherein. Will man hier also eine breite Leserschaft gewinnen, braucht man vor allem ein gutes Gefühl fürs Storytelling.
Medium aus PR- und Content-Marketing-Sicht
Wie auch andere Blogging-Plattformen kann Medium sehr gut als PR- oder Content-Marketing-Instrument eingesetzt werden. Die Herausforderung besteht darin, die Inhalte so interessant zu gestalten, dass sie mit den nicht-kommerziellen Beiträgen mithalten können (oder interessanter sind). Durch die Analyse-Tools von Medium erfährt zudem auch, wie häufig der Beitrag in ganzer Länge gelesen wurde – wodurch die Qualität der Texte gezielt überprüft und verbessert werden können.
Auch wenn man bereits einen eigenen Blog betreibt, kann Medium für die Erweiterung der Reichweite interessant sein. Dabei sollte jedoch vom Content-Recycling – also dem Re-produzieren alter Beiträge – Abstand genommen werden, damit das Publikum gelangweilt (und Google mit Duplicate Content verschreckt) wird. Um den Lesern Abwechslung zu bieten, empfiehlt es sich, neben längeren Texten auch andere Inhalte zu veröffentlichen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer anschaulichen Infografik, oder, wenn vorhanden, einem passenden Video? Auf diese Weise schafft man Abwechslung ohne großen Aufwand.
Zur Zeit erwirtschaftet Medium, ähnlich wie Twitter in den ersten Jahren, noch keine Einkünfte. Das soll sich unter anderem durch Premium-Funktionen ändern. Außerdem setzen die Gründer der Blogging-Plattform darauf, dass sich Unternehmen/Marken/Institutionen künftig stärker engagieren und Autoren in ihrer Arbeit unterstützen. Wie sich die Publishing-Plattform entwickelt und wie gut das Konzept wirklich ankommt, wird sich jedoch erst in den kommenden Jahren herausstellen.