4. December 2024

Digitale Markterschließung (1): Hürden der Digitalisierung

Liest man die Schlagzeilen, muss es um die deutsche Innovationskraft wahrlich schlecht bestellt sein. Schlagworte wie „digitales Entwicklungsland“, „Schlusslicht Deutschland“ und „Glasfaserwüste“ gehören zum Standard-Repertoire, sobald es um die Digitalisierung geht. Die baltischen Staaten und natürlich das Silicon Valley werden zu Leuchttürmen, Deutschland hingegen zum Fax- und Totholz-Land erklärt, bei dem sich weder staatliche Bürokratie noch private Wirtschaft innovativ zeigen. Und dazu muss der Bürger auch noch ein Internet im Schneckentempo aushalten, gleich, ob mobil oder an der heimischen Kupferleitung aus dem letzten Jahrtausend.

Aber das Jammern und das Miesmachen gehören bekanntlich auch zu Deutschland wie der Regen zu Hamburg, während andere Länder stolz auf ihre Erfolge sind, wird in Deutschland darüber geredet, was nicht funktioniert. Betrachtet man bei der Digitalisierung Deutschland mal genauer im internationalen Vergleich, dann gibt es Licht und Schatten, je nachdem, welche Bereiche man dort betrachtet. Die Schwarzmalerei ist sicherlich übertrieben, Jubelstimmung aber ebenso verfehlt. Kurz, es ist kompliziert.

Nachzügler von heute werden in der Zukunft die Abgehängten sein

Bei der Digitalisierung denken viele Menschen automatisch an Start-Up-Unternehmen, dabei betrifft die Digitalisierung fast die gesamte Wertschöpfungskette, Stichwort „Arbeit 4.0“. Es geht nicht darum, ein digitales Produkt zu entwickeln, sondern die eigenen Geschäftsprozesse fit für die Digitalisierung zu machen. Ganz gleich, wie alt und groß das Unternehmen ist. Und hier besteht in Deutschland tatsächlich ein Nachholbedarf, insbesondere bei mittelständischen Unternehmen. Geschätzt wird, dass nur rund ein Fünftel aller Mittelständler wirklich im digitalen Zeitalter angekommen sind und die Digitalisierung ihrer Geschäftsabläufe und Produkte nachhaltig vorantreiben. Rund ein Drittel der mittelständischen Unternehmen gelten hingegen als regelrechte Digitalisierungs-Muffel, die sich der Zukunft total verweigern. Sei es, weil ihnen dafür die Ressourcen fehlen, sei es, weil sie überfordert sind, sei es, weil sie nicht die Notwendigkeit sehen – was gerade auf ältere Unternehmen („Ging bisher ja auch ohne“) zutrifft.

Die größten Hürden der Digitalisierung

  1. Kulturelle Widerstände und Veränderungsmanagement: Die Einführung neuer digitaler Technologien erfordert oft Veränderungen in der Unternehmenskultur und Arbeitsweise. Mitarbeiter können Widerstände gegen Veränderungen haben und es kann schwierig sein, sie zu motivieren und zu befähigen, neue Fähigkeiten zu erlernen und anzunehmen.
  2. Datenschutz und Sicherheitsbedenken: Mit der zunehmenden Digitalisierung entstehen Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Sicherheit von sensiblen Daten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie angemessene Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um Daten vor Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen zu schützen.
  3. Kosten und Investitionen: Die Implementierung digitaler Technologien erfordert oft erhebliche Investitionen in Hard- und Software, Schulungen und Integrationen. Für viele Unternehmen können die Kosten ein Hindernis sein, insbesondere für kleinere Unternehmen und Start-ups.
  4. Digitale Kluft und Ungleichheiten: Die Digitalisierung kann zu einer digitalen Kluft führen, bei der bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Regionen Zugang zu den Vorteilen der Technologie haben, während andere zurückbleiben. Dies kann zu Ungleichheiten im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft insgesamt führen.
  5. Komplexität und Interoperabilität: Die Integration verschiedener digitaler Systeme und Plattformen kann sehr komplex sein, insbesondere wenn diese Systeme nicht miteinander kompatibel sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre digitalen Lösungen nahtlos miteinander interagieren können, um Effizienz und Produktivität zu gewährleisten.
  6. Rechtliche und regulatorische Anforderungen: Die Digitalisierung bringt oft neue rechtliche und regulatorische Anforderungen mit sich, insbesondere im Bereich Datenschutz, Cybersecurity und E-Commerce. Unternehmen müssen sich kontinuierlich über Gesetzesänderungen informieren und sicherstellen, dass sie alle relevanten Vorschriften einhalten.
  7. Fachkräftemangel und Kompetenzlücken: Die Nachfrage nach Fachkräften mit digitalen Kompetenzen übersteigt oft das Angebot, was zu einem Fachkräftemangel führt. Unternehmen müssen in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, um sicherzustellen, dass sie über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, um mit den neuesten digitalen Technologien Schritt zu halten.
  8. Abhängigkeit von Technologieanbietern: Unternehmen, die digitale Technologien nutzen, sind oft stark von ihren Technologieanbietern abhängig. Änderungen in den Geschäftsbedingungen oder die Verfügbarkeit von Diensten dieser Anbieter können sich negativ auf die Betriebsabläufe und die Servicequalität auswirken.
  9. Widerstand gegen Automatisierung und KI: Die Einführung von Automatisierung und künstlicher Intelligenz (KI) kann Ängste vor Arbeitsplatzverlusten und dem Verlust menschlicher Kontrolle über Arbeitsprozesse auslösen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Akzeptanz und das Verständnis für diese Technologien fördern und ihre Auswirkungen auf die Belegschaft berücksichtigen.
  10. Ethik und soziale Verantwortung: Die Digitalisierung wirft ethische Fragen auf, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI, Datenanalyse und Automatisierung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ethische Grundsätze und soziale Verantwortung in ihren digitalen Strategien und Entscheidungen berücksichtigen, um negative Auswirkungen auf die Gesellschaft zu vermeiden.

Diese Hürden der Digitalisierung erfordern eine sorgfältige Planung, strategisches Management und die Fähigkeit, sich schnell an Veränderungen anzupassen, um die Chancen der Digitalisierung voll auszuschöpfen.

Es lässt sich unschwer prognostizieren, dass die Digitalisierung von der in- und ausländischen Konkurrenz immer weiter getrieben wird, Unternehmen, die sich dem verweigern, werden über kurz oder lang von der Bildfläche verschwinden. Die Nachzügler von heute werden mit ziemlicher Sicherheit die Abgehängten der Zukunft sein. Da dies nicht nur für die einzelnen Unternehmen, sondern für die gesamte Volkswirtschaft eine Herausforderung darstellt, hat auch die Bundesregierung erkannt, die mittlerweile diverse Förderprogramme aufgelegt hat.

Da wir von Görs Communications als PR- und Content-Marketing-Agentur täglich mit dem zu tun haben, was vom Bundeswirtschaftsministerium als „Digitale Markterschließung“ bezeichnet wird, möchten wir in dieser neuen Blog-Reihe erklären, was genau es damit auf sich hat. Und was wir in dem Bereich leisten.

Der nächste Beitrag befasst sich damit, was „digitale Markterschließung“ überhaupt bedeutet, gefunden werden kann er unter der Überschrift „Digitale Markterschließung (2): Definition„.

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About Daniel Görs

Diplom-Sozialwirt Daniel Görs ist seit mehr als 20 Jahren in den Bereichen Kommunikation und Marketing aktiv. Profitieren auch Sie von mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung aus zahlreichen erfolgreichen Projekten. Der erfahrene PR- und Marketing-Berater Daniel Görs war unter anderem PR-Manager und Pressesprecher bei FinanceScout24 sowie Leitung Corporate Communications bei Immonet. Er ist aus vielen Medien bekannt, unter anderem aus ARD, ZDF, Pro7, DIE WELT, HAMBURGER ABENDBLATT, taz, Lübecker Nachrichten, Focus Money, krass, werben & verkaufen, Immobilienzeitung, Immobilienwirtschaft uvm. Der Kommunikations- und Marketingprofi steht als Berater, Interim Manager und Coach zur Verfügung.

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